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Belgien

Viehbestandserhebungen

Schweineerhebungen

Die im folgenden erläuterte Methodik galt bis 2002. Danch reduzierte Belgien die Anzahl der Schweineerhebungen von vier auf zwei und es wurden weiters Verwaltungsdaten für die Erzeugungsprognosen verwendet. Die Eigenschaften der Verwaltungsdatenbank Sanitel werden in dieser Studie ebenfalls erläutert.

Belgien führt vier Schweineerhebungen pro Jahr durch, und zwar im April, Mai, August und November. Die Erhebungen im April und August beschränken sich auf die Erfassung von Schweinen während die Erhebungen im Mai und November auch andere Aspekte der landwirtschaftlichen Tätigkeit umfassen.

Die Erhebungen im April, August und November sind Stichprobenerhebungen, bei der Erhebung im Mai handelt es sich um eine Vollerhebung. Der Prozentsatz des erfaßten Schweinebestandes liegt bei den Erhebungen im April und August bei 23 % und bei 44 % für die Erhebung im November. Der durchschnittliche Stichprobenfehler für die Gesamtzahl der Schweine beträgt im November 0,6 % (Vertrauensintervall 68 %). Die Stichprobenfehler für April und August sind nicht bekannt.

Bei den Erhebungen im April und August wählt man 60 Gemeinden aus. Alle Betriebe in diesen Gemeinden werden in die Erhebung mit einbezogen. Man greift auf ein Rotationssystem zurück, so daß eine Gemeinde nur alle zwei Jahre ausgewählt werden kann. Zur Festlegung des Stichprobenumfangs werden die Gemeinden nach der regionalen Untergliederung in beiden Regionen ausgewählt. Die regionale Untergliederung wird vorab im Verhältnis zur Anzahl der erfassten Schweine (Landwirtschaftszählung im Mai) vorgenommen. Für Wallonien bedeutet dies 4,04 %, für Flandern 95,96%. Da die Konzentration der Zuchtbetriebe in Wallonien geringer ist, muss dort der Anteil der zu erfassenden Gemeinden über dem Anteil der Schweine liegen.

Für die Erhebung im November stützt sich die Stichprobenauswahl auf die Daten der Landwirtschaftszählung im Mai des Vorjahres. Zur Bildung der Stichprobengrundlage werden Betriebe ausgeschlossen, die keine Ackerkulturen bzw. kein Vieh haben genau so wie Gartenbaubetriebe (Betriebswirtschaftliche Ausrichtungen (BA) 2,3 und 6), die bei der Erhebung im November keine Kulturen bzw. kein Vieh angegeben haben.

Es wird eine geschichtete Zufallsstichprobe gezogen. Die Schichtung erfolgt anhand folgender Kriterien: sprachliche Region, wirtschaftliche Betriebsgröße und technisch-ökonomische Ausrichtung der Betriebe. Der Stichprobenplan umfaßt 24 Schichten.

Die Stichprobenbetriebe wurden nach der Neyman-Methode diesen verschiedenen Schichten zugeordnet. Mit dieser Methode wird die Schätzung des Gesamtwertes einer bestimmten Variablen optimiert. Sie basiert auf der Streuung dieser Variablen in den verschiedenen Schichten. Da im Rahmen dieser Erhebung mehrere Variablen geschätzt werden müssen, kann für die einzelne Variable kein optimales Ergebnis erzielt werden; für ein allgemeines Kriterium wie den Standarddeckungsbeitrag ist dies jedoch sehr wohl möglich.

Im April und August werden ungefähr 2.500 Betriebe befragt, was einem Anteil von 4 % an der Gesamtheit der Betriebe entspricht. Im November wird die Erhebung bei 15.000 landwirtschaftlichen Betriebe durchgeführt, was einem Anteil von 25 % entspricht.

Im November wird die Erhebung als schriftliche Befragung durchgeführt. Im April und August werden die Stichproben von Offiziellen der kommunalen Verwaltungen durchgeführt. Die Zählung im Mai wird auf die gleiche Art und Weise durchgeführt. Das Gesetz verpflichtet zur Auskunft und daher liegt die Rücklaufquote bei 100 %. Mit den Erhebungen ist das Institut National de Statistique (Nationales Statistisches Amt) betraut.

Belgien beabsichtigt mittelfristig (bis 2005) die statistischen Erhebungen über den Schweinebestand teilweise durch die Verwendung von administrativen Daten zu ersetzen. Als Datenquelle stehen hierfür Sanitel und Animo zur Verfügung.

Künftig (ab 2002) wird Belgien nur mehr zwei Schweineerhebungen pro Jahr im Abstand von sechs Monaten durchführen, und zwar im Mai/Juni und im November/Dezember. Belgien wird die administrativen Daten des Systems Sanitel zur Vorausschätzung der Bruttoeigenerzeugung heranzuziehen.

Folgende Voraussetzungen sind für die Verwendung der Verwaltungsdatenbank Sanitel für die Vorausschätzung der Bruttoeigenerzeugung zu beachten:

Sanitel ist ein elektronisches System für die automatische Verwaltung des ständigen Tierinventars unter Berücksichtigung der Zu- und Abgänge jeder Herde. Es liefert auch Informationen über:

Anmerkung: Der Unterschied zwischen den beiden letzten Punkten liegt in der Verantwortlichkeit des Halters. Bei den Rückständen befinden sich die Substanzen aufgrund einer Maßnahme des Halters im Tier. Dies ist bei Verunreinigungen anders.

Der dritte Aspekt musste nach den verschiedenen Krisen in der Agrarwelt hinzugefügt werden.

Das System gibt einen Überblick über die Bestandssituation bei den verschiedenen Tierarten (zurzeit Rinder und Schweine) und zeichnet die Bestandsveränderungen nach. Ziel von Sanitel ist vor allem die gesundheitliche und epidemiologische Überwachung der jeweiligen Tiere.

Sanitel ist eine nationale Datenbank, die jedoch dezentral in Form von regionalen Posten (so genannte fédérations = Verbände) organisiert ist, die den Provinzen entsprechen:

Die Verwaltung und die Überwachung der Einheitlichkeit des Systems erfolgt jedoch zentral durch die Association Centrale de Santé Animale (ACSA) (Zentralverband für Tiergesundheit) unter der Oberaufsicht der Behörde für öffentliche Gesundheit.

Sanitel kann als Instrument zur Verringerung der Zahl der Erhebungen dienen. Diese Datenbank ist jedoch weder für eine statistische Aufbereitung noch für Zählungen zu einem bestimmten Zeitpunkt ausgelegt. Die Überwachung des Schweinebestands erfolgt nämlich nicht nach einzelnen Tieren, sondern nach Herden.

Jeder Schweinehalter muss eine Gesundheitsbescheinigung ausfüllen, die Auskunft über die Kapazitäten seines Betriebes gibt. Danach erhält er alle drei bis vier Monate Besuch von einem zugelassenen Tierarzt, der den Typ und die Zahl der tatsächlich vorhandenen Tiere meldet. Die genaue Zahl der Schweine wird erst durch die Besuchsberichte bekannt oder wenn eine Veränderung eintritt. Der Tierarzt muss seine Berichte alle acht Tage (oder in Krisenzeiten täglich) an seinen Verband senden.

Da nicht alle Tierärzte alle Betriebe zum gleichen Zeitpunkt besuchen, wurde ein Verfahren entwickelt, mit dem die Zahl der Schweine je Kategorie zu einem bestimmten Zeitpunkt genau ermittelt werden kann.

Die im Rahmen der Besuchsberichte erfassten Schweinebestandsdaten werden im Übrigen optisch eingelesen. Macht der Tierarzt versehentlich eine falsche Eintragung in seinem Formular, so bemerkt das System dies nicht, und eine spätere Korrektur wird schwierig. Um derartige Fehler aufzuspüren und zu korrigieren, wurde ein zweites Verfahren entwickelt.

Zuchtsauen werden definiert als gedeckte und nicht gedeckte Zuchtsauen. Diese Kategorie und umfasst nicht die nicht gedeckten Jungsauen, die in der Kategorie der Zuchtschweine enthalten sind.

Rindererhebungen

Belgien führt zwei Rindererhebungen pro Jahr durch, und zwar im Mai und November. Die Erhebungen dienen der Erfassung vieler Elemente.

Bei der Erhebung im Mai handelt es sich um eine Vollerhebung, im November handelt es sich um eine Stichprobenerhebung. Für die Erhebung im November beträgt der durchschnittliche Stichprobenfehler für die Gesamtzahl der Rinder 0,3 % (Vertrauensintervall 68 %).

Für die Erhebung im November stützt sich die Stichprobenauswahl auf die Daten der Landwirtschaftszählung des Vorjahres. Zur Bildung der Stichprobengrundlage werden Betriebe ausgeschlossen, die keine Ackerkulturen bzw. kein Vieh haben genau so wie Gartenbaubetriebe (Betriebswirtschaftliche Ausrichtungen (BA) 2,3 und 6), die bei der Erhebung im November keine Kulturen bzw. kein Vieh angegeben haben.

Es wird eine geschichtete Zufallsstichprobe gezogen. Die Schichtung erfolgt anhand folgender Kriterien: sprachliche Region, wirtschaftliche Betriebsgröße und technisch-ökonomische Ausrichtung der Betriebe. Der Stichprobenplan umfaßt 24 Schichten.

Die Stichprobenbetriebe werden nach der Neyman-Methode diesen verschiedenen Schichten zugeordnet. Mit dieser Methode wird die Schätzung des Gesamtwertes einer bestimmten Variablen optimiert. Sie basiert auf der Streuung dieser Variablen in den verschiedenen Schichten. Da im Rahmen dieser Erhebung mehrere Variablen geschätzt werden müssen, kann für die einzelne Variable kein optimales Ergebnis erzielt werden; für ein allgemeines Kriterium wie den Standarddeckungsbeitrag ist dies jedoch sehr wohl möglich.

Die Erhebung wird bei 15.000 landwirtschaftlichen Betriebe durchgeführt, was einem Anteil von 25 % entspricht. Es werden dadurch 33 % des gesamten Rinderbestandes erfaßt.

Im November wird die Erhebung als schriftliche Befragung durchgeführt. Im Mai wird die Stichprobe von Offiziellen der kommunalen Verwaltungen durchgeführt. Das Gesetz verpflichtet zur Auskunft und daher liegt die Rücklaufquote bei 100 %. Mit den Erhebungen ist das Institut National de Statistique (Nationales Statistisches Amt) betraut.

Belgien beabsichtigt mittelfristig (bis 2005) nicht, die statistischen Erhebungen über den Rinderbestand durch die Verwendung von administrativen Daten zu ersetzen.

Erhebungen des Schaf- und Ziegenbestandes

Belgien führt jährlich eine Erhebung über den Schaf- und Ziegenbestand durch, nämlich im Mai. Die Erhebungen werden gemeinsam im Mai jeden Jahres durchgeführt (integrierte Erhebungen).

Die Erhebung im Mai wird von Offiziellen der kommunalen Verwaltungen durchgeführt. Das Gesetz verpflichtet zur Auskunft und daher liegt die Rücklaufquote bei 100 %. Mit den Erhebungen ist das Institut National de Statistique (Nationales Statistisches Amt) betraut.

Belgien beabsichtigt mittelfristig (bis 2005) nicht die statistischen Erhebungen über den Schaf und Ziegenbestand teilweise durch die Verwendung von administrativen Daten zu ersetzen

Schlachtungsstatistik

Belgien führt monatliche Statistiken über die Anzahl und das Schlachtgewicht der in den Schlachtstätten geschlachteten Tiere, deren Fleisch als für den menschlichen Verzehr geeignet ist ,und zwar von: Schweinen insgesamt, Kälber, Färsen, Kühe, Bullen, Ochsen, Schafe insgesamt, Lämmer und Ziegen insgesamt.

Verfügbarkeit der monatlichen Schlachtungsdaten

 
Anzahl
Schlachtgewicht
Schweine, insgesamt
X
X
Kälber
X
X
Färsen
X
X
Kühe
X
X
Bullen
X
X
Ochsen
X
X
Schafe, insgesamt
X
X
Lämmer
X
X
Ziegen, insgesamt
X
X

Alle Schlachthöfe melden die Schlachtungen monatlich an das Institut National de Statistique. Die Ergebnisse sind zwei Monate nach dem Referenzmonat verfügbar.

Außenhandelsdaten für Lebendtiere

Seit dem 1. Januar 1999 beziehen sich die Außenhandelsdaten nicht mehr auf die Belgisch-Luxemburgische Wirtschaftsunion (BLWU), sondern auf Belgien.

Die belgische Nationalbank (BNB) erhebt seit dem 1. Januar 1995 die Außenhandelsdaten. Für Lebendtiere werden Angaben zur Stückzahl, zur Menge (kg) und zum Wert (Euro) erhoben.

Bis zur Schaffung des Binnenmarkts und der Abschaffung der Zollformalitäten an den Binnengrenzen der Europäischen Union ab dem 1. Januar 1993 wurden die Außenhandelsdaten auf der Grundlage der Zollpapiere erhoben. Beim Extra-EU-Handel ist dies immer noch der Fall. Für den Intra-EU-Handel wurde eine neue Erhebungsmethode mit der Bezeichnung Intrastat" eingeführt.

Ein wesentliches Merkmal dieser neuen Methode ist die Tatsache, dass die Unternehmen die Daten direkt an die BNB übermitteln. Bis Ende 1997 unterlagen die belgischen Unternehmen erst ab dem Monat der Meldepflicht, in dem entweder die jährlichen Versendungen oder Eingänge die Schwelle von 4.200.000 BF (104 115 €) überschritten. Ab 1998 wurde die Schwelle auf 10.000.000 BF (247 894 €) festgesetzt (nur die Handelsströme, die über dieser Schwelle liegen, sind meldepflichtig).

Die Intrastat-Meldung muss der BNB spätestens am 20. Arbeitstag des auf den Referenzmonat folgenden Monats vorliegen. Im allgemeinen sind die Daten nach zweieinhalb bis drei Monaten verfügbar.

Zur Berechnung der mengenmäßigen Erzeugungsvorausschätzungen werden die Außenhandelsdaten für Lebendtiere anhand spezifischer Umrechnungskoeffizienten in Schlachtkörperäquivalente umgewandelt.

Erzeugungsprognosen (Bruttoeigenerzeugung)

Die Bruttoeigenerzeugung wird gemäß dem offiziellen Verfahren der Europäischen Union berechnet, d. h. Schlachtungen insgesamt plus Ausfuhren von Lebendtieren minus Einfuhren von Lebendtieren.

Für die Vorausschätzung der BEE wurde früher ein "demografisches Modell" verwendet, das auf den Ergebnissen der im Laufe des Jahres regelmäßig durchgeführten Erhebungen und Zählungen beruhte. Dazu wurde die Aufteilung der verschiedenen Tierarten nach Gewicht (Schweine) bzw. Alter (Rinder) und Geschlecht herangezogen, auch das Reproduktionspotenzial und die Produktivität wurden berücksichtigt.

Die Validierung des Modells erfolgte unter Berücksichtigung von Mittelbewegungen (chronologische Reihen), vorhergehenden Beobachtungen und Marktbedingungen (Perspektiven).

Diese ersten Vorausschätzungen wurden Sachverständigen zur Stellungnahme und zur Bestätigung vorgelegt.

Ab 2002 werden die Zählungsdaten durch Verwaltungsdaten ersetzt, die aus Sanitel stammen. Es ist ein anderes Modell für die Berechnung der Vorausschätzung der BEE entwickelt worden, das einfacher und schneller funktioniert. Dabei wird der Bestand an Zuchtsauen so mit der BEE verknüpft, daß die BEE-Vorausschätzungen direkt und ausschließlich ausgehend von diesem Bestand erstellt werden. Wichtigstes Problem ist hierbei die Quantifizierung dieser Verknüpfung, d. h. die Bestimmung des Koeffizienten ct" in der folgenden Gleichung:

dabei ist BEEt = Bruttoeigenerzeugung im Monat t

SANt-7 = Bestand an Zuchtsauen im Monat t-7, errechnet ausgehend von den Sanitel-Daten.

Die Abweichung von 7 Monaten entspricht dem normalen Zeitraum zwischen dem Abferkeln und der Schlachtung (d. h.: 70 Abspäntage + 140 Masttage). Das Modell wurde mit anderen Zeiträumen getestet (11 Monate, d. h. unter Einbeziehung der Trächtigkeitsdauer, sowie 6 Monate), doch erhält man mit t-7 die stärkste Verknüpfung.

Geflügelstatistik

In Belgien sind derzeit mehrere Angaben zum Geflügel verfügbar:

Gemäß einer Verordnung der Europäischen Union liefert die für die Aufzucht zuständige Dienststelle des Landwirtschaftsministeriums der Kommission Daten zu Bruteiern und Eintagsküken. Diese Daten werden unter anderem vom Centre d'Economie Agricole für die Erstellung von Fleischbilanzen (unter Verwendung technischer Koeffizienten) ausgewertet.